Die Neue Weststadt

In der Stadt Esslingen wird ein fast komplett klimaneutraler Stadtteil gebaut. Klimaneutral bedeutet, dass keine Gase freigesetzt werden, die der Umwelt schaden. Werden doch einmal schädliche Gase freigesetzt, dann werden sie an anderer Stelle eingespart. Der Umwelt wird also kein Schaden zugefügt.

Der neue Stadtteil heißt „Neue Weststadt“. Hier werden 450 Wohnungen, Büros und Räume für Unternehmen und ein neues Gebäude für die Hochschule Esslingen gebaut.

Die in der Neuen Weststadt lebenden und arbeitenden Menschen schalten das Licht an, kochen Wasser und föhnen sich die Haare. Dafür benötigen sie Energie in Form von Strom. Anhand der Neuen Weststadt soll erforscht werden, wie diese Energie gewonnen, gespeichert und genutzt werden kann, ohne der Umwelt dabei zu schaden.

Das Bauen und Forschen in der Neuen Weststadt wird vom Staat mit Geld unterstützt. Ist das Projekt ein Erfolg, kann es zu einem Vorbild für zukünftige Stadtteile auf der ganzen Welt werden.

Klimaneutrales Quartier

Im November 2017 begannen die Überlegungen zur Neuen Weststadt in Esslingen. Für das neuartige und komplizierte Projekt mussten viele Gespräche geführt und kreative Lösungen gefunden werden. Der Bau der Neuen Weststadt ist ein wichtiger Schritt zur Senkung der schädlichen Klimagase der ganzen Stadt. Ziel ist es, einen Großteil des benötigten Stroms in der Neuen Weststadt selbst zu erzeugen.

Um eine Klimaneutralität zu erreichen, müssen viele Bereiche des Lebens bedacht werden. Wie bewegen sich die Menschen fort, ohne dabei der Umwelt zu schaden? Wie heizen sie ihre Wohnung? Woher kommt der Strom aus ihren Steckdosen?

Der Strom für die Neue Weststadt kommt aus natürlichen, also klimaneutralen Kräften. Er wird direkt vor Ort oder auch außerhalb der Stadt aus beispielsweise Sonnen-, Wasser- oder Windkraft erzeugt. Auf den Dächern der neu gebauten Gebäude befinden sich sogenannte Photovoltaikanlagen, die die Energie der Sonne in den für uns Menschen nutzbaren Strom umwandeln.

Energiekonzept

Wird einmal mehr Strom produziert, als benötigt wird, muss der Strom für eine spätere Nutzung gespeichert werden. Das passiert zum Beispiel an warmen Sommertagen, wenn die Sonne viel Kraft hat und die Wohnungen nicht mit Energie beheizt werden müssen. Für die Speicherung des Stroms wurde ein Vorgang entwickelt, der Wasser in zwei Gase zerlegt; in Sauerstoff und Wasserstoff. Diesen Vorgang nennt man Elektrolyse. Für die Elektrolyse wird der nicht benötigte Strom genutzt. Wasserstoff hat viele Vorteile: Das Gas kann gelagert werden, mit ihm lassen sich Autos tanken und Maschinen antreiben. Brauchen die Menschen im Wohnviertel wieder mehr Energie, lässt sich der Wasserstoff zusammen mit Sauerstoff auch zurück in Wasser umwandeln. Dabei wird Energie frei, die wieder als Strom genutzt werden kann. Außerdem entsteht bei der Umwandlung Wärme, durch die bislang viel der gewonnenen Energie verloren ging. In der Neuen Weststadt wird diese Wärme ebenfalls im Stadtviertel genutzt. Es geht weniger Energie verloren.

Weitere Informationen über die Neue Weststadt wird es bald in einem Informationszentrum auf dem Bahnhofsvorplatz in Esslingen geben.